Chronik Hildboltsweiers

Der Name: „zu Hiltebolzwilre“ 1398
Zu Hiltebolzwilre war 1398 im Bann der Stadt Offen­burg nach einer Beschreibung von 1401 in Richtung Elgersweier-Hofweier gelegen. Der Name des wohl im Spätmittelalter abgegangenen Weilers wurde für die 1932 entstandene Siedlung Hildboltsweier wieder aufgegriffen.
Die ersten Siedler – echte Pioniere in der Weima­rer Republik
Ein ehemaliges Militärgelände, der sogenannte „Ex­erzierplatz“ im Süden Offenburgs, wurde den Famili­en Simon, Sütterlin und Wittmann als Baugrund zur Verfügung gestellt. In Eigenarbeit entstanden so die ersten Häuser.
Wohnungsnot nach der Weltwirtschaftskrise
Auch Offenburg musste auf die Situation reagieren und entschloss sich 1932, in der Nähe des Flugplat­zes 160 Ar für die weitere Besiedlung freizugeben. Besonders Opfer des Ersten Weltkriegs und der Wirtschaftskrise sollten eine günstige Bleibe finden und sich selbst versorgen können.
Unter der Diktatur 1933-1945
Die Nationalsozialisten übernahmen diese Idee der Politiker aus der Weimarer Republik und gaben sie als eigene aus. Nach ihrer Machtübernahme wurden 19 Bewerber um eine Siedlungsgenehmigung abge­lehnt, weil sie als „politisch unzuverlässig“ galten.
Die Siedlung litt darunter, dass die städtische NS­-Führungsspitze unter Oberbürgermeister Dr. Rom­bach die Infrastruktur der Siedlung nicht aufbaute. Es fehlte an allem: an Wasserleitungen und Abwas­serkanälen, befestigten Straßen usw. Beschwerden wurden abgekanzelt: Die Stadtverwaltung dürfe nicht zum Gegenstand der Kritik gemacht werden. Die Nazis verbaten sich jeglichen Widerspruch.
So blieb den Siedlern nichts anderes übrig, als sich nach dem Krieg alles selbst zu erkämpfen.
Josefskirche 1938/1939
Die katholische Kirche, als eine öffentlich-rechtliche Körperschaft, die ihr Eigentum nicht veräußern oder vererben kann, konnte in der Zeit des Nationalsozia­lismus kaum Baugrund für einen Kirchenneubau er­werben.Denn die Nazis wollte alle öffentlichen Einrichtungen unter ihre Kontrolle bringen. Dennoch ertrotzten sich die Gläubigen ihr Gotteshaus. Dem damaligen Zeit­geist entsprechend durfte es nur am Rande der Siedlung entstehen.
Der Name „Hildboltsweier“
Nachdem ein kleiner Ortsteil entstanden war, brauchte er einen Namen. Offiziell eingetragen fin­det sich der Name 1939. Die Straßennamen des Or­tes wurden dann nach dem weitgehend abgeschlos­senen Ende der zweiten und dritten Besiedlungswel­le im Jahr 1953 festgelegt.
Die Gründung der Eichendorff-Schule 1954
Der Schulunterricht fand zwischen 1945 und 1954 in einer Notbaracke statt. Die Vielzahl junger Famili­en mit schulpflichtigen Kindern erforderte zuneh­mend ein eigenes Schulhaus, das 1954 in Betrieb genommen werden konnte.
Die Gründung der Einwohnergemeinschaft 1954
Die Nazis hatten Defizite hinterlassen. Es gab noch keine funktionierende Was­ser- und Abwasserversor­gung, kein befestigtes Stra­ßennetz, keine Straßenbe­leuchtung, kein Veranstal­tungszentrum. Es fehlten Spielplätze, Ruhebänke,Grünanlagen usw.. Um all diese großen und kleineren Nöte küm­merte sich die 1954 gegründete Einwohnergemeinschaft.
Die größte Eigenleistung der EWG in ihrer Grün­dungsphase war die Errichtung des „Jergerheims“, benannt nach ihrem langjährigen Vorsitzenden und Ideengeber Josef Jerger.
BI-Bahntrasse – Arbeitskreis Autobahnzubringer
Heute engagieren sich die Einwohnergemeinschaft weiter für den Stadtteil: in der BI Bahntrasse kämpft sie gegen A-3-Trasse, im Arbeitskreis Autobahnzubringer de, unsinnigen Vorhaben, eine Schnellstraße, direkt am Wohngebiet zu bauen.